Elektronische Einreise für Europa startet 2021
Das neue Europäische Reiseinformations- und Genehmigungssystem ETIAS sieht vor, dass visumsbefreite Besucher im Schengenraum eine Online-Sicherheitsprüfung durchlaufen. Die Regel soll 2021 in Kraft treten, wenn die Schengen-Staaten vorher formell zustimmen. Betroffen sind Bürger aus 57 Ländern, darunter die USA, Brasilien und Albanien.
Wer in die USA, nach Australien oder inzwischen auch nach Kanada reist, kennt es:
Auf einer staatlichen Website müssen vor der Einreise Angaben gemacht werden, wonach man eine Einreisegenehmigung erhält. Diese brauchen alle Bürger von im Prinzip zur Einreise visumsbefreiten Ländern. Das ESTA (USA) bzw. ETA (Australien, Kanada) ist kostenpflichtig und dient primär der Sicherheit:
Damit ist von vornherein klar, wer einreist, und die Angaben können mit polizeilichen/behördlichen Datenbanken abgeglichen werden. Wenn es keine Auffälligkeit gibt, wird die Einreiseerlaubnis automatisch und in der Regel auch sehr zeitnah erteilt.
Von dieser kleinen Hürde waren visumsbefreite Nicht-EU-Bürger bei ihren Reisen nach Europa bislang noch befreit. Aber nicht mehr lange: Die Abgeordneten des EU-Parlaments in Strassburg billigten letzte Woche mit grosser Mehrheit entsprechende Regeln für die Schaffung eines neuen europäischen Reiseinformations- und Genehmigungssystems namens «ETIAS» (European Travel Information and Authorization System). Auch die Schweiz wird an ETIAS teilnehmen.
ETIAS wird, analog dem ESTA für die USA, eine Online-Registrierung sein, welche eine Einreisegenehmigung für maximal 90 aufeinanderfolgende Tage erteilt und während drei Jahren gültig ist; die Kosten werden dafür 7 Euro pro Person betragen. Erste Testläufe sollen 2020 erfolgen. Bevor die neuen Regeln 2021 in Kraft treten, müssen formell noch die Schengen-Mitgliedstaaten zustimmen.
Bürger aus insgesamt 57 Ländern (siehe Liste unten) werden für die Einreise in den Schengenraum ab 2021 eine kostenpflichtige ETIAS-Einreisegenehmigung einholen müssen – betroffen sind grosse Länder wie die USA, Kanada, Australien oder Brasilien, aber auch Bürger aus diversen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens sowie Albaniens, dazu einiger lateinamerikanischer und asiatischer Länder und zahlreicher Kleinstaaten. Bürger aller anderen Länder ausserhalb des Schengenraums brauchen weiterhin ein herkömmliches Visum. Grossbritannien verfügt über einen Sonderstatus.
Ob die Massnahme negativen Einfluss auf die Touristenzahlen hat, lässt sich heute kaum abschätzen. Im Falle der USA lässt sich sagen, dass ESTA trotz ursprünglicher Diskussionen bei der Einführung keine gesamthaft negativen Auswirkungen auf die Einreisezahlen hatte; diese Feststellung trifft auch auf Australien oder Kanada zu. Deshalb sollten sich europäische Tourismusdienstleister im Incomingbereich keine allzu grossen Sorgen machen. Wenn ETIAS hilft, für mehr Sicherheit zu sorgen, ist ja dem Tourismus in Europa schon gut gedient.
Bürger aus diesen 57 Ländern sind betroffen
- Albanien
- Antigua & Barbuda
- Argentinien
- Australien
- Bahamas
- Barbados
- Bosnien & Herzegowina
- Brasilien
- Brunei
- Chile
- Costa Rica
- Dominica
- El Salvador
- Georgien
- Grenada
- Guatemala
- Honduras
- Israel
- Japan
- Kanada
- Kiribati
- Kolumbien
- Macau
- Malaysia
- Mazedonien
- Marshall-Inseln
- Mauritius
- Mexiko
- Mikronesien
- Moldawien
- Montenegro
- Neuseeland
- Nicaragua
- Palau
- Panama
- Paraguay
- Peru
- Saint Kitts & Nevis
- Saint Lucia
- Saint Vincent & Grenadines
- Samoa
- Seychellen
- Serbien
- Singapur
- Solomon-Inseln
- Südkorea
- Taiwan
- Timor-Leste
- Tonga
- Trinidad & Tobago
- Tuvalu
- Ukraine
- USA
- Uruguay
- Vanuatu
- Venezuela
- Vereinigte Arabische Emirate