Spagyrik (aus dem Griechischen spao „(heraus)ziehen, trennen“ und ageiro „vereinigen, zusammenführen“) war ursprünglich bei Paracelsus der wichtigste Grundsatz alchemistischer Arzneibereitung, seit dem 18. Jahrhundert gleichbedeutend mit Alchemie.
Im Wesentlichen soll hierbei durch das Trennen und Wiedervereinigen von Wirkprinzipien einer Droge eine Wirkungssteigerung erzielt werden.
Es werden pflanzliche, mineralische und tierische Ausgangssubstanzen nach alchemistischer Verfahrensweise zu Spagyrika verarbeitet.
Spagyrik ist eine Behandlungsmethode der ganzheitlichen Medizin, deren geschichtliche Wurzeln bis in vorchristliche Zeiten zurückreichen.
Als ein ganzheitliches Naturheilverfahren betrachtet die Spagyrik Körper (Sal), Geist (Mercurius) und Seele (Sulfur) des Menschen als eine normalerweise im gesunden
Gleichgewicht stehende Einheit.
Diese philosophischen Prinzipien findet man in der Pflanze als arzneiliche Wirkstoffträger wieder: Mineralstoffe und Spurenelemente entsprechen dem SAL-Prinzip (Körper), ätherische Öle und verwandte in der Pflanze angelegte Substanzen entsprechen dem SULFUR-Prinzip (Seele) und letztlich die Kohlenhydrate stehen für das Mercurius-Prinzip (Geist).
Paracelsus (1493-1541), durch den das Wort Spagyrik in den heilkünstlerischen Sprachschatz einging, gilt als bedeutendster Anwender spagyrischer Mittel im ausgehenden Mittelalter.
Er knüpfte an eine hermetische Tradition an, die mit Hermes Trismegistos begann. Paracelsus gebrauchte die Worte "Alchymie" und "Spagyrik" synonym und verstand unter Alchymie (=Spagyrik) die Kunst des "Lösens und Bindens", des Trennen und Wiederzusammenfügens.
Er proklamierte die Spagyrik als umfassende ärztliche Disziplin und eine in ihrer Wissenschaftlichkeit philosophisch begründete Medizin. Unter seinen Nachfolgern sind
Johann Rudolf Glauber und Carl Friedrich Zimpel zu erwähnen.
Die spagyrische Aufbereitung von Pflanzen legt Wert darauf, dass auch von der Pflanze alle drei Prinzipien (Körper, Geist und Seele) verwendet werden und in der fertigen Tinktur in ausgewogenem
Verhältnis vertreten sind. Der Begriff Spagyrik setzt sich aus span = trennen und ageirein = vereinen zusammen.
Der Wirkmechanismus spagyrischer Essenzen ist bisheute wissenschaftlich noch nicht aufgeklärt, wenngleich ihre Wirkung bei korrekter Anwendung deutlich vom Patienten positiv wahrgenommen wird.
Daher nehmen Mediziner und Forscher der spagyrischen Arzneimittellehre heute an, dass die Wirkung spagyrischer Essenzen auf körperlicher und geistig-seelischer Ebene durch quantenphysikalische Interaktionen im lebenden Individuum generiert wird.
Gesund aus spagyrischer Sicht ist der Mensch dann, wenn das Sulfur-Prinzip als unsterblicher Anteil und Träger des individuellen "Programmes"(Seele) in ungehinderter Verbindung zu den sterblichen Prinzipien SAL (Körper= Bau, Struktur, Funktion, Dynamik) und MERCURIUS ( Geist= Gefühl, Empfinden, Denken, Handeln) steht. Krank ist der Mensch dann, wenn Körper und Geist nicht in Verbindung mit dem Wesenskern der individuellen Seele (SULFUR) stehen und ein Eigenleben führen, was sich in Krankheitszeichen ablesen lässt. Dadurch verändern sich SAL (materieller Körper) und MERCURIUS (Geist).
So wie der Herstellungsvorgang spagyrischer Pflanzen- essenzen (Trennen & Wiederzusammenfügen) verläuft, ist auch der spagyrische Heilungsvorgang analog:
Therapeutisches Ziel der Spagyrik ist ein Einklang wieder herzustellen zwischen seelischem Wesenskern (SULFUR), der anatomischen und physiologischen Struktur (SAL) und der eigenen Seele
entsprechenden Fühlen und Denken (MERCURIUS).
Spagyrische Mischungen ...